Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert eine Erdwärmepumpe?
Erdwärmepumpen sind thermodynamische Heizungen, die
es ermöglichen, Wärme aus dem Erdreich nutzbar zu
machen. Dabei wird aus ca. 3 bis 4
Anteilen dem Erdreich entzogener Wärmeenergie und
einem Anteil elektrischer Antriebsenergie die für
das Heizungssystem benötigte Heizenergie
gewonnen. Durch die Arbeit der Wärmepumpe werden auf
intelligente Weise die im Erdreich verfügbaren
Temperaturen (z.B. 10°C) auf das im Haus benötigte
Niveau angehoben (gepumpt). Das Funktionsprinzip der
Erdwärmepumpe ist identisch dem eines
Kühlschranks. Beim Kühlschrank wird dem Lebensmittel
über ein Kältemittel die Wärme entzogen, um es zu
kühlen. An der Rückseite des Kühlschranks wird
die so entzogene Wärme an die Umwelt abgegeben. Die
Wärmepumpe hingegen entzieht über ein Kältemittel
die Wärme aus der Umwelt (Erdreich) und gibt diese
an das Heizungssystem ab, um das Gebäude zu heizen.
Wie erfolgt der Wärmeentzug aus dem Erdreich?
Das Kältemittel (Frostschutz-Wasser-Gemisch)
zirkuliert in einem geschlossenen Rohrleitungssystem
und entzieht dem Boden Wärme. Abgesehen von einigen
Sonderformen (Grabenkollektor, Erdwärmekorb,
Gründungspfähle,…) unterscheidet man hauptsächlich 2
Varianten:
1. Erdreichkollektoren
- horizontales, oberflächennahes Wärmetauschersystem
(Regeneration durch Sonnenenergie)
- Temperaturschwankungen in der Wärmequelle und der
Soletemperatur im Jahresverlauf
- Flächenbedarf sehr groß (ca. 2,5-faches der
Wohnfläche)
- Fläche sollte später nicht überbaut oder
versiegelt werden
- Erdarbeiten sehr umfangreich (frostfreie
Verlegetiefe > 1,5 m)
- spürbarer Einfluss auf Vegetationszyklus
- hohe Jahresarbeitszahl
- Kühlung im Sommer nicht möglich
- Investitionskosten meist geringer als bei
Sondenanlage, aber höhere Betriebskosten
2. Erdwärmesonden
- vertikales Wärmetauschersystem (Regeneration durch
aufsteigende Erdwärme)
- geringe Temperaturschwankungen in der Wärmequelle
und der Soletemperatur im Jahresverlauf
- nahezu konstante Heizleistung und Leistungszahl
über das Jahr
- Flächenbedarf vernachlässigbar gering
- Erdarbeiten überschaubar gering
- sehr hohe Jahresarbeitszahl
- Kühlung im Sommer möglich
- hohe Investitionskosten, aber bei richtiger
Dimensionierung sehr geringe Betriebskosten
- Erdwärmesonden sind anzeige- bzw.
genehmigungspflichtig
Neben diesen geschlossenen Solekreisläufen besteht
auch die Möglichkeit, Erdwärme in einem offenen
Wasserkreislauf direkt aus dem Grundwasser zu
gewinnen. Von einem Entnahmebrunnen (Förderbrunnen)
wird das Grundwasser der Wärmepumpe zum Wärmeentzug
zugeführt und von dort über einen Einleitbrunnen
(Schluckbrunnen) in den Grundwasserleiter
zurückgegeben. Trotz hoher Energieausbeute und
Wirtschaftlichkeit erlangte diese Form der
Wärmegewinnung bislang keine große Verbreitung.
Gründe dafür liegen in der eingeschränkten
Verfügbarkeit von geeigneten Grundwasserleitern, in
der Grundwasserbeschaffenheit (Brunnenverockerung,
Anlagenkorrosion), im zum Teil hohen
Erkundungsaufwand und mitunter problematischen
Genehmigungsverfahren.
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Erdreichkollektoren
Bild-Quelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V |
Erdwärmesonden
Bild-Quelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V |
Mehr Informationen unter:
Bundesverband WärmePumpe (BWP) e.V.
www.waermepumpe-bwp.de
Was ist bei Heizungssanierung zu beachten?
Bestehende
Flächenheizungen können problemlos mit einer
Erdwärmepumpe mit reduzierter Vorlauftemperatur
betrieben werden, wenn der Heizwärmebedarf durch
verschiedene Maßnahmen vermindert wird:
- nachträgliche
Wärmedämmung des Gebäudes
- Einbau neuer Fenster
- wärmegedämmte Rohrleitungen der Heizung
Unter diesen
Voraussetzungen kann auch der Einsatz einer
Erdwärmepumpe für eine Radiatorheizung in Betracht
kommen, wenn die alten Heizkörper (Radiatoren) gegen
größere, neue (oft zweireihige) Heizkörper
ausgetauscht werden.
Wozu dient ein Pufferspeicher?
Mit einem
Pufferspeicher lassen sich Sperrzeiten der
Energieversorger überbrücken. Das ist in jedem Falle
sinnvoll, wenn die Wärmeverteilung über Heizkörper
erfolgt. Bei einer langsamer reagierenden
Fußbodenheizung fällt eine zweistündige
Heizunterbrechung, aufgrund der großen Speichermasse
des Fußbodenestrichs kaum auf, und ein zusätzlicher
Pufferspeicher ist nicht unbedingt erforderlich.
Ein Pufferspeicher
kann aber auch für die Gewährleistung der
Mindestwasserumlaufmenge erforderlich sein. Die
durch die Wärmepumpe erzeugte Wärme muss definitiv
abgegeben werden können, damit es nicht zu einer
Überhitzung des Gerätes kommt. Dazu muss eine
bestimmte Wassermenge durch den Wärmetauscher
zirkulieren. Lassen jedoch zeitgleich sämtliche
Einzelraumregelungen keine Wärmeabgabe zu, kann das
durch die Wärmepumpe erwärmte Wasser nicht
transportiert werden. Ohne Pufferspeicher schaltet
die Wärmepumpe dann auf „Störung“. Sind jedoch
mehrere Heizkreise nicht regelbar oder absperrbar,
kann eine permanente Heizkreiszirkulation
gewährleistet und auf einen Pufferspeicher
verzichtet werden.
Was bringt eine Elektro-Heizpatrone?
Der Einbau einer
elektrischen Zusatzheizung dient der Abdeckung von
Bedarfsspitzen in der Heizanlage. Dadurch kann auch
an den kältesten Tagen eine ausreichende
Raumtemperatur gewährleistet werden, ohne dass die
Wärmepumpe selbst zu groß ausgelegt sein muss. Eine
von vornherein größer ausgelegte Wärmepumpe wäre
teurer und hätte eine höhere Schalthäufigkeit mit
kürzeren Laufzeiten zur Folge, weil die
erforderliche Heizleistung schneller erreicht ist.
Das hätte wiederum einen ungünstigen Einfluss auf
die Lebensdauer der Wärmepumpe. Abgesehen von der
Bautrocknung kommt die Heizpatrone später beinahe
nie zum Einsatz.
Eine weitere
Einsatzmöglichkeit für die Heizpatrone besteht in
der Nutzung zur thermischen Entkeimung des
Brauchwasserspeicherinhaltes (Legionellenschaltung).
Welche Genehmigungen werden benötigt?
Erdwärmebohrungen
sind grundsätzlich vor Beginn bei den Unteren
Wasserbehörden der Landkreise anzuzeigen bzw.
genehmigen zu lassen. Außerdem muss eine Anzeige der
Bohrarbeiten bei den Landesämtern für Geologie, in
Sachsen beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft
und Geologie erfolgen. In Hohlraumverdachtsgebieten
und/oder für Bohrungen mit einer Tiefe > 100 m ist
eine Erlaubnis beim Oberbergamt einzuholen.
In der Regel werden
die Antragstellung und Beschaffung aller notwendigen
Genehmigungen mit der Vollmacht des Bauherrn vom
ausführenden Bohrunternehmen übernommen.
Erdwärmesondenanlagen sind zu teuer?
Nach ersten
Kostenbetrachtungen wird noch sehr häufig der
Luftwärmepumpe gegenüber der Erdwärmepumpe der
Vorzug gegeben. Die Anschaffungskosten einer
Erdwärmeanlage liegen bei einem Einfamilienhaus ca.
3.000 bis 4000 € höher. Dafür fallen die jährlichen
Betriebskosten deutlich geringer aus und es fallen
keine Wartungskosten an. Das rechnet sich bereits
nach ca. 10 Jahren.
Und es gibt noch
einen Vorteil – eine Erdwärmeanlage versagt Ihnen
auch nicht ihre Dienste, wenn Sie diese am
dringendsten brauchen: bei Wintertemperaturen unter
– 20° C…, ganz abgesehen von der Lärmbelästigung der
Nachbarn oder in Ihrem Garten.
Ein
Betriebskostenvergleich der unterschiedlichen
Heizungssysteme zeigt die Überlegenheit einer
korrekt dimensionierten Erdwärmeanlage:

Quelle: www.dimplex.de
Aufgrund dieser extrem niedrigen Betriebskosten der
Erdwärmeanlage rentieren sich die vergleichsweise
hohen Investitionskosten gegenüber den anderen
Heizungssystemen ganz schnell. Betrachtet man eine
Laufzeit von 20 Jahren, wird deutlich, welche Anlage
am Ende wirklich die günstigste ist:

Quelle: www.dimplex.de
Woran erkennt man ein seriöses Bohrunternehmen?
Das Bohrunternehmen
sollte als ein nach DVGW Arbeitsblatt W-120
zertifiziertes Fachunternehmen für Erdbohrungen zur
Nutzung von Erdwärme (Geothermie) anerkannt sein.
Dieses Zertifikat gilt bei Auftraggebern und
Genehmigungsbehörden gemeinhin als Nachweis für
Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit.
Außerdem sollte das Unternehmen zusichern, die
Erdwärmeanlage nach VDI 4640 auszulegen und
auszuführen. Das beinhaltet, dass die Anlage den
allgemein anerkannten Regeln und dem Stand der
Technik entspricht.
Zuletzt noch ein guter Rat: Sparen Sie nicht an der
falschen Stelle!
Da die
Investitionskosten für eine Erdwärmeheizung
teilweise beträchtlich höher liegen als bei anderen
Heizungssystemen, wird oft versucht an anderer
Stelle Geld zu sparen – z.B. bei der Tiefe der
Bohrungen.
Zu wenige Bohrmeter
führen jedoch zu einer Unterdimensionierung der
Wärmequelle. Dadurch kann es passieren, dass die dem
Untergrund entziehbare Wärme nicht ausreicht. Weil
die Wärmepumpe nun versucht, durch elektrische
Leistung und längere Laufzeiten diesen Mangel zu
kompensieren, steigt der Stromverbrauch. Damit wird
aber die Wirtschaftlichkeit der Anlage in Frage
gestellt. Außerdem besteht die Gefahr, dass der
Boden um die Sonden immer weiter auskühlt und so
noch weniger Leistung bringt. Fällt die
Soletemperatur zu stark ab, schaltet die Wärmepumpe
auf „Störfall“. Damit die Heizung nicht kalt
bleibt, springt die Elektroheizpatrone ein, und das
wird teuer. Richtig teuer wird jedoch erst die
Wiederherstellung der Funktionalität der
Erdwärmeanlage, z.B. durch eine zusätzliche Bohrung
oder eine zusätzliche Solaranlage.
Soweit darf es aber
nicht erst kommen. Ein guter Fachbetrieb wird seine
Kunden richtig beraten. Deshalb ist nicht immer der
billigste Anbieter der beste.
Wer auf Dauer sparen
will, muss bei einer Erdwärmeanlage zu Beginn
angemessen investieren – die Mehrkosten amortisieren
sich dann mit der Zeit ganz von allein (siehe oben).
Und was passiert
eigentlich bei einer Überdimensionierung, d.h. zu
tiefen Bohrungen? Abgesehen von den unnötig hohen
Investitionskosten wird die Wärmequelle (Erdreich)
beim Betrieb der Wärmepumpe geschont. Die stetig
höhere Soletemperatur führt zu einer höheren
Leistungszahl der Anlage und zu einem etwas
geringeren Stromverbrauch.
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